Sonntag, 30. März 2014

Blog II - Rückkehr zum Affenfelsen

Manchmal muss es eben spontan gehen. Hatte ich mir in den letzten Jahren - sind das wirklich schon fünf? - zwar etliche Male vorgenommen, hier mal wieder was zu posten, nur um es wieder zu vergessen, 'überkam' sie mich dann vor wenigen Minuten: Die zugegeben begrenzt geniale Idee, einfach mit einem Post anzufangen, dass ich von nun an wieder aktiver sein werde ... Doch irgendwie muss man ja wieder ins Rollen kommen.

Also wird der metaphorische Kärcher angeworfen und der alte Affenfelsen von Moos und Taubendreck befreit. Was dann? Nun, wir werden sehen: Spontane Einwürfe und Zeug über Dinge, die mich interessieren. Bücher, Musik, Filme und Theater. Fußball, vielleicht. Nerdkram und Alltagsphilosophie. Schlechte Wortspiele. All things Ben, if you will. Spektakulär, nicht wahr?

Das alles, weil ich nach wie vor gerne schreibe und das in letzter Zeit viel zu selten getan habe. Weil ich gerne Dinge teile, die mich begeistern, und es mich freuen würde, wenn zumindest ein paar Leute ab und an hier reinschauen und vielleicht etwas entdecken, das ihnen gefällt. Weil ich mich manchmal selbst gern reden höre, auch das. Weil ich heute noch etwas anderes machen wollte, als nur meine Steuererklärung auszufüllen. Wegen des Zuspruchs lieber Menschen, die mir gutes Feedback gaben und deren eigene Kreativität ich als inspirierend empfinde. Dafür danke!

Von nun an also wieder "Neues vom Affenfelsen". Schaut mal vorbei und bringt ein paar Erdnüsse mit. Es würde mich freuen.

Cheers, b.

Freitag, 12. Juni 2009

Thespianische Persönlichkeitsstörung

Nur noch einen Monat bis zur Premiere. Die Aufführungsrechte sind sicher, die PR läuft langsam an, es kommen sogar schon erste Ticketbestellungen rein. Kulisse, Requisite, Kostüme, nach und nach kommt alles zusammen. Eine Frage aber bleibt: "Warum zur Hölle ging das diesmal so schnell?" , so der innere Organisator. Freundliche Hinweise auf die Kürze des Sommersemesters gehen zum einen Ohr rein, springen ein Weilchen aufgeregt durchs Hirn, schieben ein wenig Panik, und verschwinden dann irgendwohin, um zu geeigneter Zeit wieder aufzutauchen und mehr Panik zu schieben. Lokalpresse und Radio, eventuell noch was Sponsorengeld einsacken, Listen durchgehen, etc. pp. ad nauseam. Nur noch ein Monat...
Auftritt der kleinen Rampensau aka der innere Schauspieler. Die würde am liebsten den Organisator einen guten Mann sein lassen und direkt auf die Bühne."Nur noch einen Monat?! Geil!" Die Orga runzelt die Stirn und verweist auf noch zu Erledigendes. "Egal", meint die Rampensau, "entscheidend is' auf'm Platz." Etwas pikiert pocht der Organisator auf ein paar Unterlagen. "Auf'm Platz? Ohne mich gäb's keinen Platz..." Woraufhin der Schauspieler amüsiert anmerkt, dass es ohne ihn und die Anderen wohl nichts zum Organisieren gäbe, "kleiner Wichtigtuer".
Man einigt sich also auf Unentschieden. Beide Seiten ziehen sich wieder in ihre eigene Hirnecke zurück und kümmern sich ihren eigenen Kram. Der Schauspieler wendet sich wieder seinem Text zu und kritzelt Notizen in sein Script. In Gedanken schon mindestens halb auf der Bühne, halluziniert er von Applaus. Der Organisator schaut noch ein Weilchen kopfschüttelnd zu und beschließt dann, einfach ein paar andere Leute zu nerven.
Freunde werden die beiden wohl nicht mehr. Müssen Sie auch nicht, solange am Ende das Ergebnis stimmt. Und zum Glück sind diese beiden kleinen Egomanen von genug anderen Kompetenten umgeben, damit dieser Fall auch eintritt.

Montag, 18. Mai 2009

Belangloser Nachtrag

Dank dezenter Hinweise eine kleine Korrektur:
Natürlich weiß ich, dass der Grand Prix sich jetzt Eurovision Song Contest schimpft. Egal ist's. Same old crap anyway. :D
Weitere Tippfehler darf behalten, wer sie findet.

Sonntag, 17. Mai 2009

Erhabene Belanglosigkeit

Gut zu wissen, dass manche Dinge wohl bis zur Apokalypse Bestand haben werden. So auch die deutsche Überzeugung, wenn man nur oft genug ein krampfhaft auf Hit gebügeltes Stück Musik auf die Bühne wirft, käme irgendwann ein Sieg beim Grand Prix dabei raus. Wie herrlich blödsinnig diese Überzeugung ist, durften der swingende Alex C. und sein singender Exilkubaner Oskar H. zwar nicht so eindrucksvoll beweisen wie letztes Jahr die No Angels; aber dass mal wieder kein Blumentopf zu gewinnen war, dürfte wohl niemanden wirklich gewundert haben. Oder gar aufgeregt. Fast schien es nämlich so, als sei das deutsche Abschneiden eh allen egal. Angefangen bei Thomas Anders, Schanett Biedermann und HaPe Baxxter, hin zu dem zum Glück unsichtbar bleibenden Kommentator Tim Frühling, dessen verbale Tapsigkeit erst gegen Ende leicht in grenzdebil-kindische Fröhlichkeit abglitt, vermutlich aus reiner Langeweile. Ansonsten führte der arme Mann mit dem Charisma eines zertretenen Krokus durchs Programm, bettelte pflichtschuldig um ein paar Punkte fürs Vaterland und durfte anschließend duschen gehen. Nur gelegentlich geriet er ein wenig aus dem Häuschen und gluckste fröhlich vor sich hin, wenn ihn etwas amüsierte. Passend dazu der deutsche Auftritt. Ein glitzernder, verkrampft grinsender Latino plus demonstrativ lustloses Räkeln seitens „Dieta fonn Ties“. Sich Mühe geben sieht anders aus, aber wenigstens wurde ein bisschen Lärm gemacht. Vielleicht ist man aber nach all den Jahren des Scheiterns auch schlicht abgestumpft.
Doch auch alle anderen Beteiligten taten ihr Bestes, den diesjährigen Grand Prix noch mehr als sonst zu einem Festival erhabener Belanglosigkeit zu machen. Allen voran der norwegische Siegertitel, vorgetragen von einem schelmisch lächelnden Männlein mit Geige, dass mich dezent an meinen Freund M. aus MG erinnerte. Womit das bemerkenswerteste an dem Herrn bereits abgehakt wäre. Dass der Knabe dennoch sämtliche Konkurrenz in Grund und Boden fiedelte, sei ihm gegönnt. Sein Auftritt tat mit am wenigsten weh, kleine Hunde tritt man auch nicht und ich mag Skandinavien. Erschreckender – oder schlicht belustigender - waren da andere Auftritte. So belegten zum Beispiel die Finnen eindringlich, was sechs Monate Dunkelheit pro Jahr aus Menschen machen können. Die restlichen Beiträge reichten von albern-dilettantisch (tanzende Gnome und ein türkisfarbener, palliettenbewehrter Maskierter aus Albanien), putzig (Portugal mit einer MeiteKellyOsbourne-Hybride oder eine Art dicker Celine Dion aus Malta) bis zu Mitleid erregend (Patricia Kaas, die am Todestag ihrer Mutter seltsam verkrümmt und in furchtbarem Make-up einen Standard-Chanson zum Besten geben musste). Ganz zu schweigen vom „griechischen Robbie Williams“ oder Svetlana Lobotomia, die, begleitet von der Schwulentanzgruppe des Circus Maximus, dem Publikum eine fürchterlich aggressiv-aufdringliche Dance-Popnummer entgegen schrie.
Umso ruhiger das Rahmenprogramm. Mit der Entspanntheit eines vollgefressenen sibirischen Bären führten die Moderatoren durch ein Programm, dessen künstlerischer Höhepunkt nach der Eröffnungsnummer des Cirque du Soleil bereits abgehakt war. Stattdessen bekam der geneigte Zuschauer ein wenig Russischnachhilfe – wer hätte gedacht, dass „Gagarin“ im Englischen „Gagarin“ heißt? – plus einen an Gemütlichkeit kaum zu toppenden Comedyeinspieler über Russenklischees geboten. Zumindest Tim Frühling zeigte sich freundlich amüsiert. Als letzte Innovation neben dem guten Abschneiden Englands sei noch die Liveschalte zur ISS erwähnt. Völlig unspektakulär doch guter Dinge leiteten zwei Kosmonauten die Abstimmung ein; Herr Frühling zeigte sich ob der Möglichkeiten der modernen Satellitentechnik angemessen erstaunt: „das hat es auch noch nicht gegeben."
Ob man diese Ausgabe der gesungenen Europawahl wird überbieten können? Den Organisatoren in Norwegen steht eine große Aufgabe bevor. Denn zumindest in einer Hinsicht haben die Russen die Messlatte sehr hoch gelegt: eine solch fast schon kongeniale Vermählung des Trash mit gut gelaunter Unbeholfenheit muss man erstmal hinkriegen.